FRANKFURTER WESTEN – CDU-Verkehrsexperte Nagel befürwortet eine Verbindung über die Mönchhofstraße
Über die Mainzer Landstraße – hier der Blick stadteinwärts von der Fußgängerbrücke an der Jägerallee – könnte der Frankfurter Westen ans U-Bahn-Netz der Stadt angeschlossen werden. Die U 5 könnte dabei die Infrastruktur der Straßenbahntrasse nutzen. FOTO: Michael Forst
Den Frankfurter Westen an das U-Bahn-Netz anzubinden, das ist keine wirklich neue Idee: Vor einem halben Jahrhundert etwa präsentierte das damalige Dezernat “Stadtwerke und Verkehr” in einer Broschüre schon Pläne, die Frankfurter U-Bahn auf Stelzen nach Höchst und von dort aus über die (damals noch geplante) Leunabrücke in das südmainische Gelände der Farbwerke zu führen. Zwei weitere Stränge der U-Bahn sollten zudem bis Schwanheim-West und zum Bahnhof Sossenheim gebaut werden.
Versumpften solche Pläne über die Jahrzehnte immer wieder, blühen sie jetzt im Zeichen der Verkehrswende wieder auf. So auch in einem Vorschlag des Fachausschusses Verkehr der Frankfurter CDU, der sich dafür starkmacht, die U 5 zur Mainzer Landstraße zu verlängern. Wobei die U-Bahnanbindung des Frankfurter Westens eher ein willkommenes “Nebenprodukt” seiner Überlegungen wäre, sagt Frank Nagel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.
Jetzige Linien sind am Limit ihrer Kapazität
Denn ihm geht es erst mal darum, die Straßenbahn- und Buslinien östlich der Haltestelle Galluswarte zu entlasten, die nach seinen Angaben “am Limit ihrer Kapazität” sind – täglich bewegten die Linien 11, 14, 21 und 52 rund 41 000 Fahrgäste; das sei schon heute ein deutlich höheres Passagieraufkommen als auf mancher U-Bahnstrecke. Seit 2010 seien die Nutzungszahlen um rund 26 000 Fahrgäste gestiegen; das sind stolze 59 Prozent. Eine Lösung sieht Nagel darin, U-Bahnen in Richtung Mainzer Landstraße zu verlängern, so Kapazitäten auf der U-Bahn anzubieten und die Straßenbahnstrecke zu entlasten.
Vom Römerhof gibt es zwei Möglichkeiten
Nagel sieht mehrere Möglichkeiten, eine Verbindung zwischen dem U-Bahnhof Römerhof und der Mainzer Landstraße zu bauen; als realistischste bezeichnet er die Schmidtstraße und die Mönchhofstraße. Letztere Option komme den Fahrgästen aus und in Richtung Höchst zugute, denn sie besäßen dann eine zügige Alternative gegenüber der Straßenbahn: “Die U-Bahn zwischen Mönchhofstraße und Hauptbahnhof wäre um vier Minuten schneller”, sagt Nagel. Vor allem aber sei der Transport komfortabler und biete – sein wichtigstes Anliegen – mehr Kapazitäten. Denn die auf der Mainzer Landstraße verkehrenden Straßenbahnlinien 11 (Höchst) und 21 (Nied) seien bekanntermaßen in der Hauptverkehrszeit “gnadenlos voll”.
Nagel betont außerdem, dass die baulichen Voraussetzungen für die U-Bahn-Verlängerung bereits geschaffen seien: “Die Strecke auf der Mainzer Landstraße westlich der Mönchhofstraße wurde bereits in der 80er Jahren für einen späteren U-Bahnbetrieb ausgebaut.” Die führe auf eigenem Bahnkörper bis über die Nidda. Und der letzte Abschnitt müsse gemäß der im Römer beschlossenen Verlängerung der Straßenbahn zum Höchster Bahnhof ja ohnehin umgebaut werden.
Daher bestünden bereits die nötigen Voraussetzungen, um die Linie U 5 ohne größere Umbauten aufzunehmen. An der Haltestelle Waldschulstraße könnte zudem ein Umsteigeknoten für U- und Straßenbahn eingerichtet werden. Nagel: “Die Straßenbahn könnte sodann gemäß dem Nahverkehrsplan 2025+ über eine Neubaustrecke zum Griesheimer Bahnhof geführt werden.” Schließlich weist der CDU-Verkehrsexperte noch auf ein “enormes Einsparpotenzial” hin, das seine Pläne böten – und zwar in Verbindung mit der für Ende des Jahrzehnts geplanten Inbetriebnahme der RTW: “Die Fahrzeugtypen der RTW und der nächste U-Bahntyp sind vom Baukastensystem her identisch”, sagt Nagel. Für die Fahrgäste relevant – gerade mit Blick auf die Barrierefreiheit – seien Bahnsteighöhe und -abstand am Bahnhof Höchst. Deshalb sei für die U-Bahn derselbe Mittelbahnsteig, den die RTW-Züge künftig nutzen sollen – dort hält jetzt die Königsteiner Bahn -, ebenfalls nutzbar. Für eine Niederflurstraßenbahn würde im Höchster Bahnhof hingegen noch ein separater Bahnsteig gebaut. “Und auf der Nordseite müsste außerdem baulich noch etwas gemacht werden”, ergänzt Nagel. All das könnte entfallen, wenn stattdessen die U-Bahn-Züge statt der 11 im Bahnhof Einzug hielten und genau wie die RTW-Züge ihre Türen zum Mittelbahnsteig hin öffneten. Ein Betrag von bis zu fünf Millionen Euro ließe sich so einsparen, hat Nagel überschlagen. Michael Forst