U5 geht erst 2024 in Betrieb
Von Florian Leclerc
Die neue Strecke ins Europaviertel geht erst im Jahr 2024 in Betrieb. Durch die Verzögerung erhöhen sich auch die Kosten. Bislang sollte der Ausbau der Linie U5 281 Millionen Euro kosten.
Die U-Bahn ins Europaviertel geht erst im Laufe des Jahres 2024 in Betrieb, nicht im Dezember 2022, wie es bislang geplant war. Das sagte Ingo Kühn, der Projektleiter der Stadtbahn Europaviertel Projektbaugesellschaft (SBEV), der Frankfurter Rundschau bei einer Veranstaltung an der Hauptwache. Auch der Magistrat der Stadt Frankfurt rechnet laut einer aktuellen Stellungnahme auf eine Anregung aus dem Ortsbeirat 2 hin mit einem Betriebsstart im Jahre 2024.
Als Grund führte Kühn die Suche nach Weltkriegsbomben aus dem Zweiten Weltkrieg und ihren Überbleibseln an. „Bei der Kampfmittelsondierung haben wir Bombenreste gefunden. Nun müssen wir den Boden Lage für Lage abtragen und sondieren“, sagte Kühn. Das sei aufwendig und koste Zeit. Die Arbeiten würden von einer Spezialfirma ausgeführt, die dafür eine besondere Genehmigung erhalten habe. Die Räumung der Kampfmittel in der Startbaugrube an der Europa-Allee sei abgeschlossen, am Güterplatz werde noch nach Bombenresten gesucht.
Durch die Verzögerung erhöhten sich auch die Kosten. Kühn. „Wir haben eine Kostensteigerung, definitiv.“ Wie hoch die ausfallen werde, sagte er auf Nachfrage nicht. Bislang wurde für den Ausbau der Linie U5 ins Europaviertel mit Kosten von 281 Millionen Euro gerechnet. Davon würden der Bund und das Land 157 Millionen Euro übernehmen.
Mit der Linie U5 soll das Europaviertel erschlossen werden, das in Zukunft 30 000 Arbeitsplätze und 3800 Wohnungen bieten soll. Der CDU-Verkehrspolitiker Frank Nagel, der die Veranstaltung organisiert hatte, nannte den Ausbau das „wichtigste Projekt zur Erschließung des Stadtteils“. Die SBEV gehört zu 51 Prozent der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF), zu 49 Prozent der Stadt.
Bislang sind vier Haltestellen vorgesehen im Europaviertel, eine unterirdische Station am Güterplatz sowie drei oberirdische Stationen an der Emser Brücke, am Europagarten und am Wohnpark – wobei die Namen „Arbeitstitel“ seien. Die Projektbaugesellschaft nehme noch Vorschläge für die Benennung entgegen.
Emser Brücke bekommt keinen barrierefreien Zugang
Über die bisherige Endstation Wohnpark hinaus, sei eine Verlängerung der 2,8 Kilometer langen Strecke möglich, sagte Kühn. Diese Erweiterung stünde im Zusammenhang mit den Planungen der Stadt, Am Römerhof ein Neubaugebiet mit 2000 Wohnungen zu errichten. Wie der Magistrat mitteilte, könnten die beiden neuen oberirdischen U-Bahn-Haltestellen am Kreisel Schmidtstraße und in der Nähe des geplanten Schulstandorts an der Straße Am Römerhof entstehen. Dies werde geprüft. Langfristig sei eine Verlängerung der U-Bahn aus dem Europaviertel in Richtung Nied und Höchst möglich.
Aus der Kreis der Besucher bei der Veranstaltung wurde gefragt, warum die U-Bahn-Haltestelle Emser Brücke keinen barrierefreien Zugang zur S-Bahn-Station Emser Brücke habe. Dies sei nicht Teil der Planung, sagte Kühn. Zur Frage, warum zu der Zeit ums Jahr 2000, als die Deutsche Bahn den Güterbahnhof räumte, kein Tunnel für die U-Bahn-Strecke unterhalb der Europaallee gebaut wurde, verwies der Projektleiter auf frühere politische Entscheidungen.
Die Tunnelbohrmaschine, welche den 1,2 Kilometer langen Tunnel zwischen Güterplatz und Platz der Republik graben wird, soll im kommenden Jahr in Betrieb gehen. Auch hier kommt es zu einer Verzögerung. Zuletzt hieß es bei der VGF, die 580 Tonnen schwere Maschine werde „in der zweiten Jahreshälfte 2018“ anfangen zu graben.