U4-Verlängerung: Zwei Linien über den Campus Westend? – Skepsis bei Verkehrspolitikern

Von Florian Leclerc

Eine bislang unveröffentlichte Variante sieht vor, die geplante U4-Verlängerung von Bockenheim nach Ginnheim mit der A-Strecke über die Miquelallee zu verknüpfen.

  • In Frankfurt wird die U-Bahn-Linie 4 verlängert.
  • Auch der Campus Westend könnte angebunden werden.
  • Das ist der Plan der „Bürger für Frankfurt“-Fraktion (BFF) im Römer.

Frankfurt – Bei der Verlängerung der U-Bahn-Linie 4 von Bockenheim nach Ginnheim könnte die vielbefahrene A-Strecke zwischen Hauptwache und Miquelallee angebunden werden. Zwei Linien würden über den Campus Westend fahren, dort wäre eine zentrale Station vorgesehen.

Das sieht die Variante „1c“ vor, die nun von der „Bürger für Frankfurt“-Fraktion (BFF) im Römer in mehreren Anträgen ausgebreitet wird. In der öffentlichen Diskussion war diese Variante noch kein Thema.

U-Bahn in Frankfurt: Campus Westend könnte angebunden werden

Wie aus den Anträgen hervorgeht, würde die U8 mit neuer Linienführung vom Südbahnhof über Hauptwache und Holzhausenstraße fahren, dort zum Uni-Campus Westend abbiegen und weiter nach Ginnheim und Nieder-Eschbach führen. Die U4 fährt in dieser Variante von Enkheim über die Bockenheimer Warte nach Ginnheim und endet ebenfalls in Nieder-Eschbach

Die U3 beginnt demnach an der Seckbacher Landstraße, fährt wie die U4 zur Bockenheimer Warte, biegt dann zum Campus Westend ab, um an der Miquelallee auf die A-Strecke Richtung Norden zu münden.

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Auch der Frankfurter Verkehrsdezernent spricht sich für eine Station auf dem Campus Westend aus.

© Renate Hoyer

U-Bahn in Frankfurt: U4-Variante sorgt Skepsis bei Verkehrspolitikern

Außerdem ist ein Abriss der Station Niddapark vorgesehen, die durch eine unterirdische U-Bahn-Station in Ginnheim ersetzt werden soll. Diese soll näher an die geplante S-Bahn-Station Ginnheim rücken. Die BFF-Fraktion will darüber hinaus die Rosa-Luxemburg-Straße zwischen Miquelknoten und Nordweststadt abreißen, um Platz für Wohnraum zu schaffen. Autos würden im Tunnel fahren, der für die U-Bahn gebaut werden müsste.

Bei Verkehrspolitikern stößt die Variante „1c“ allerdings auf Skepsis. „Das Problem dabei ist, dass sie die A-Strecke nicht entlastet“, sagte der CDU-Mann Frank Nagel. Zwischen Hauptwache und Eschenheimer Tor seien außerhalb der Corona-Zeit 118.000 Fahrgäste am Tag unterwegs. Die U-Bahnen könnten dort keine weiteren Fahrgäste aufnehmen. Weiter ging Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD): „Der Vorschlag ist kompletter Unfug“, sagte er. Auf der neuen Verbindung zwischen Bockenheim und Ginnheim würden 40.000 Fahrgäste am Tag erwartet. Dafür habe die A-Strecke keine Kapazität.

U-Bahn in Frankfurt: Diese U4-Variante bevorzugt der Stadtrat

Zum Projektstand teilte er mit, dass nach der Machbarkeitsstudie eine Nutzen-Kosten-Untersuchung für zehn Varianten folgen solle. Dies setze eine komplexe Ausschreibung voraus. Weil Planungsbüros während der Corona-Krise nicht voll einsatzfähig seien, rechnet Oesterling mit einer Veröffentlichung nach der Kommunalwahl im März 2021. Die Kosten liegen demnach bei 200 bis 240 Millionen Euro.

Erstmals äußerte sich der Stadtrat auch zu seiner favorisierten Variante: „Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass wir kein Bauwerk für die nächsten 100 Jahre errichten können, ohne den Campus Westend anzubinden.“ Er schlägt eine Streckenführung von der Bockenheimer Warte über den Campus Westend und den Europaturm nach Ginnheim vor.

Von Florian Leclerc

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