Mehr Park+Ride soll am Stadtrand entstehen
Dezernent Siefert will Ergebnisse bis Jahresende vorlegen – IHK drängt zur Eile

Frankfurt – Beim Park+Ride-Ausbau will Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) weiter aufs Gas treten und am Stadtrand neue Anlagen bauen. Das hat er am Montagabend im Mobilitätsausschuss bekräftigt.

Zuvor hatte ein Bericht aus dieser Zeitung für Verwirrung gesorgt, in dem Sieferts Referent Heiko Nickel erklärt hatte, die Stadt wolle neue P+R-Angebote nicht ohne finanzielle Beteiligung der Umlandkommunen schaffen. Über Jahrzehnte hatte die städtische Verkehrspolitik bereits die Umlandkommunen aufgefordert, P+R zu bauen. Das führte kaum zu konkreten Ergebnissen, da die Frankfurter in anderen Orten nicht selbst bauen können. Deshalb hatte Siefert seine Verkehrspolitik neu ausgerichtet: Die Stadt soll nun P+R-Anlagen am Stadtrand bauen, um die Zeit zu überbrücken, bis diverse Bahnstrecken ins Umland ausgebaut sind. So sollen Pendler wenigstens am Stadtrand in Bahnen umsteigen, anstatt bis in die Innenstadt per Auto zu fahren.

„Wir verstehen nicht, in welche Richtung die Verkehrswende gehen soll“, reagiert Frank Nagel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, auf die sich widersprechenden Aussagen von Siefert und seinem Referenten. Das Mobilitätsdezernat mache einen Schritt voran und zwei zurück. „Wohnortnahes Parken ist richtig“, räumt Nagel ein. „Aber wir müssen als Pendlerhochburg versuchen, Druck abzubauen.“ Mehr Park+Ride am Stadtrand sei dafür nötig.

„Ein Ausbau von wohnortnahen Park+Ride-Standorten in der Region allein reicht nicht aus, um die Nachfrage zu decken“, warnt die Industrie- und Handelskammer (IHK). Sie fordert, die Stadt solle die Planung neuer und das Aufstocken bestehender Anlagen unverzüglich angehen. „Dies ermöglicht eine verbesserte Erreichbarkeit der Frankfurter Unternehmen und entlastet die Stadtteile vom Kfz-Verkehr.“ Konkret fordert die IHK den Neubau von P+R an der A5-Raststätte Taunusblick und an der Ernst-Heinkel-Straße in Fechenheim sowie von einem Parkhaus am Stadion und einem an der Sachsenhäuser Warte – samt U- oder Straßenbahn dorthin. Die P+R-Anlagen Borsigallee und Kalbach sollten ausgebaut werden.

An den Plänen für den Taunusblick arbeitet Siefert bereits, wie diese Zeitung im vorigen August berichtet hatte. Dort entsteht in unmittelbarer Nähe der alten Zufahrt der US-Autobahntankstelle in den kommenden Jahr ohnehin eine Bahnstation: Hier, am Rand des Gewerbegebietes Praunheim, wird die Verknüpfungshaltestelle zwischen der Strecke der Regionaltangente West und der U7 gebaut, die wiederum von der Heerstraße aus verlängert wird.

Bis Ende des Jahres wolle er Ergebnisse der Prüfung für neue P+R-Anlagen vorlegen, kündigt der Dezernent im Ausschuss an. An seiner Zielrichtung habe sich nichts geändert, beteuert er.

Die Planung neuer P+R-Anlagen sei „eine Herausforderung“, verteidigt Katharina Knacker, mobilitätspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. Die Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt sei längst tätig und habe die Suche beispielsweise nach einem Standort am Heiligenstock beschlossen.

Dennis Pfeiffer-Goldmann