Zwei Gleise nötig

 

Dieser Leser hält wenig von der in einem Leserbrief vorgeschlagenen Idee, die U-Bahn-Verbindung zwischen den Frankfurter Stadtteilen Bockenheim und Ginnheim zum Teil eingleisig zu bauen (zu: „Eingleisig zur Endhaltestelle“, FAZ vom 07.Januar)

Die Studie zu den Varianten für den Lückenschluss der U-Bahn-Strecke zwischen Bockenheimer Warte und Ginnheim wird sicher in Kürze veröffentlicht werden. Es ist also zu früh für signifikante Aussage. Zwar gibt es einen Ergebnisbericht aus dem Jahr 2015, aus dem Schlüsse gezogen werden können, aber sowohl die Überlegungen zur Streckenführung als auch die Kostenkalkulationen wurden modifiziert. Unabhängig davon ist aber das Ziel des Lückenschlusses eindeutig und unverändert.

Der Lückenschluss soll für eine Entlastung auf der stark genutzten A-Strecke sorgen. Auf der A-Strecke verbinden die U-Bahn-Linien U1, U2, U3 und U8 den Norden mit der Stadt und der S-Bahn. Eine Entlastung ist zwingend erforderlich. Sie ist aber mit einem eingleisigen Abschnitt zwischen dem Markuskrankenhaus und der U-Bahn-Station Ginnheim nicht zu erzielen.

Nicht nur die betriebliche Durchführung würde leiden. Da die Straßenverkehrsordnung eine maximale Zuglänge von 75 Metern vorschreibt, wären die Kapazitäten auf maximal drei Wagen beschränkt. Außerdem ist zu beachten, dass die Straßenbahn den Streckenabschnitt bis zum Markuskrankenhaus im Rahmen der künftigen Ringstraßenbahn auch weiterhin nutzen soll. Weil bei einer oberirdischen Lösung für die U4 mit einer Rampe hinter der Frauenfriedenskirche zwischen Franz-Rücker-Allee und Markuskrankenhaus gleichzeitig auch die Straßenbahn die Strecke nutzen müsste, würde eine eingleisige Strecke auch hier die Betriebsqualität stark beeinträchtigen.

Vor dem Hintergrund der Zunahme der Mobilität und dem Druck, dass die Verkehre nachhaltiger werden müssen, darf eine künstliche Kapazitätsbeschränkung nicht gebaut werden. Im Sinne einer weitersichtigeren Mobilitätsplanung ist also eine durchgehend zweigleisige Trassenführung notwendig.

Frank Nagel, Frankfurt (Der Autor ist in der Frankfurter CDU Vorsitzender des Fachausschusses Verkehr.)