Frankfurt plant U5-Verlängerung bis zum Frankfurter Berg

Drei neue Haltestellen und eine bessere Anbindung werden bis 2034 im Nordosten Frankfurts umgesetzt.

Einen winzigen Moment lang dachte Wolfgang Siefert (Grüne), es könne doch noch einmal eng werden für das vielleicht wichtigste Projekt in seiner Amtszeit als Frankfurter Verkehrsdezernent. Der CDU-Stadtverordnete Frank Nagel, so etwas wie Sieferts ewiger Gegenspieler im Mobilitätsausschuss, hatte sich die von einem Fachmann der Verkehrsgesellschaft Frankfurt vorgetragene Präsentation zur Verlängerung der U-Bahn-Linie 5 angehört und dann trocken gesagt: „Nach dieser Vorstellung muss die CDU ihr Votum noch mal überdenken“. Zwei Sekunden lang herrschte Stille im Saal, dann löste Nagel die Situation auf: Alles nur Spaß, auch die Christdemokraten stimmen dafür, dass die U5 von ihrer heutigen Endhaltestelle in Preungesheim bis zum Frankfurter Berg verlängert wird.

Das Votum, wonach der Magistrat die bisherige Planung weiterverfolgen soll, fiel am Montagabend einstimmig aus. Gerade bei Verkehrsprojekten – bei denen die Politik schnell ins Grundsätzliche wechselt – ist das eher ungewöhnlich. Aber dass der Nordosten Frankfurts bisher nicht gut mit der U-Bahn angebunden ist, war Konsens unter den Stadtverordneten.

Entstehen sollen drei neue Haltestellen für die U5: August-Schanz-Straße, Berkersheimer Weg und eben Frankfurter Berg, wo Anschluss zur S-Bahn besteht. Anderthalb Kilometer ist die Ausbaustrecke lang, rund 130 Bäume müssen auf der Homburger Landstraße gefällt werden. In der näheren Umgebung sollen dafür neue Bäume gepflanzt werden, wie Wolfgang Siefert erklärte.

Alle fünf Minuten fährt morgens ein Zug

In der Hauptverkehrszeit soll die U5 dann alle fünf Minuten, ansonsten alle sieben bis acht Minuten fahren. Die Gesamtkosten werden derzeit auf rund 90 Millionen Euro beziffert.

In ihrer Plenarsitzung im November werden die Stadtverordneten die Pläne endgültig beschließen – die Zustimmung gilt als Formsache. Anschließend soll die Detailplanung beginnen, in der noch ein paar Fragen gelöst werden müssen. Unter anderem geht es um einen neuen Standort für eine kleine Pizzeria an der Homburger Landstraße und die Zufahrt zur Johanna-Tesch-Schule, die nach Preungesheim ziehen soll.

In knapp sechs Jahren, so hoffen die Verantwortlichen von Verkehrsgesellschaft und Mobilitätsdezernat, können die Arbeiten beginnen. Diese dürften zwischen zwei und drei Jahre dauern, so dass die U5 von 2034 an zum Frankfurter Berg fahren soll.

Weitere Verlängerung der U5 ist möglich

Für den Frankfurter Norden sei das Projekt ein „Meilenstein“, sagte die SPD-Stadtverordnete Kristina Luxen. Die „Zuckelei“ mit Bussen, um etwa von Berkersheim oder vom Frankfurter Berg zur U5 zu gelangen, müsse ein Ende haben. „Wir warten sehnsüchtig auf die Verlängerung der U-Bahn“, sagte Daniela Mehler-Würzbach (Linke).

Am westlichen Ende der U5 ist der Streckenausbau bereits seit Jahren im Gange. Die Linie wird bis zum Europaviertel verlängert. Wegen Problemen beim Tunnelbau verzögerte sich das Projekt um mehrere Jahre. 2029 könnte die Strecke eröffnet werden.

Und auch im Nordosten muss es nicht bei der Endhaltestelle Frankfurter Berg bleiben. Der Ausbau der Station soll so geplant werden, dass eine Verlängerung der Strecke nach Harheim oder Bonames theoretisch möglich wäre.

Von: Georg Leppert