Jahrelange Versäumnisse wegputzen
VGF verstärkt Grundreinigung von U-Bahnhöfen – Putz-Eingreiftruppe kommt
Die Grundreinigung der heruntergekommenen unterirdischen Bahnhöfe will die städtische Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) intensivieren. Das kündigt Jan Hoffmann, Fachbereichsleiter Gebäudemanagement der VGF, an: „Wir sind dran.“
Aktuell laufe eine Zustandserfassung aller 27 U-Bahnhöfe, sagt Hoffmann. Daraus solle ein Maßnahmenkatalog entstehen, ebenso ein Kontrollsystem zur Qualitätssicherung für die Arbeit der vier Reinigungs-Dienstleister. Im Juli wurde mit einer Grundreinigung der Station Hauptwache begonnen, auch am Willy-Brandt-Platz laufen Arbeiten. Inzwischen wurden dort die B-Ebene in Kooperation mit der Oper und die C-Ebene mit Motiven von Eintracht Frankfurt neu gestaltet.
Es bestehe in den Stationen „ein desolater Zustand“, räumt der Fachmann ein. Zum einen, „weil zu viele Menschen Abfall achtlos auf den Boden werfen“. Zum anderen seien bisher nur Böden und Sitzgelegenheiten gereinigt worden, nicht aber Wände und Decken, erklärt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne). „So sieht es heute halt auch aus.“ Wenn etwas so viele Jahre lang nicht geputzt wurde, bekomme man es auch nicht mehr sauber.
Dass sich niemand kümmerte, habe am „Geburtsfehler“ bei der Ausgliederung des Fahrbetriebs in die VGF gelegen: „Es wurde vergessen, ihr auch das Tunnelvermögen zu übereignen“, erklärt Siefert. Zum 1. Januar 2024 holte die Stadt das nach. Zuvor waren diverse Ämter und Abteilungen zuständig: allein für die Hauptwache 19 Kostenstellen; Zuständigkeit und Verkehrssicherungspflicht lagen in diversen Händen, sagt Hoffmann. „Am Ende wusste niemand: Wer soll eigentlich die Wand putzen in der B-Ebene?“ Die VGF habe nur das Sicherstellen des Betriebs „im Fokus“ gehabt, weshalb die Stationen „baulich nicht mehr so gut aussehen“.
Als nächstes gehen die Arbeiten in der D-Ebene am Willy-Brandt-Platz weiter, wo es derzeit nur Rohbetonwände gebe. Die Hauptwache erhalte neue größere Mülleimer. Das Grundreinigen „bringt wirklich gute Ergebnisse“, gehe aber nur Station für Station und sei „sehr teuer“, sagt Hoffmann. Dadurch zeigten sich nun Schäden: „Wenn man wirklich gut reinigt, kommt halt auch der aktuelle Bauzustand heraus.“ Eine kaputte Treppe könne man nicht wegreinigen.
Kleine Mängel künftig schnell beheben
Zum Jahreswechsel übernimmt die VGF noch die Zuständigkeit für jene elf B-Ebenen, die als Straßenunterführungen gewidmet sind, etwa am Eschenheimer Tor. Bisher ist dort das Umweltamt zuständig. Weiterhin reinige dort die FES, aber dann abgestimmt und mit Qualitätssicherung.
Zudem will die VGF eine „schnelle Einsatztruppe“ aufstellen, die mehrfach am Tag Reinigungen in Stationen vornimmt, „um nicht den ganzen Tag über überfüllte Mülleimer oder ekelerregende Substanzen zu haben“, sagt Hoffmann. Das gelte etwa auf dem gemeinsam mit der DB genutzten Bahnsteig an der Konstablerwache. „Nachmittags sieht es da ein bisschen furchtbar aus.“
„Kleine optische Mängel“, etwa fehlende Fliesen, sollen nun schnell repariert werden. An Stationen wie der Hauptwache, wo eine Sanierung anstehe, werde aber „nicht alles hübsch und neu“ gemacht. Die Zuständigkeit für 4400 Leuchtmittel soll noch von der Stadtbeleuchtung an die VGF übergehen und auf LED umgestellt werden, kündigt Siefert an.
Die Sauberkeit sei laut Umfragen nach der Sicherheit die zweitwichtigste Frage, um Nichtnutzer zu Fahrgästen zu machen, erklärt der Dezernent. Es sei auch mehr Prävention nötig, findet SPD-Verkehrspolitikerin Kristina Luxen: „Wir müssen in die Köpfe der Menschen bekommen, dass man den Müll nicht einfach fallen lässt.“ Stadt und VGF müssten ihr Bemühen noch intensivieren, findet CDU-Verkehrspolitiker Frank Nagel: „Wir brauchen dringend eine Verbesserung des Erscheinungsbildes und des subjektiven Sicherheitsgefühls; das geht ja ineinander über.“
Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann